Ich möchte dich auf eine Reise mitnehmen. Ich bitte dich, eine für dich bequeme Körperhaltung einzunehmen und die Augen zu schließen, um dich ganz auf deine Gedanken konzentrieren zu können. Ist dies nicht möglich, fixiere einen festen Punkt im Raum. Sollten während unserer Reise Gedanken aufkommen, heiße sie als einen Teil von dir willkommen und nimm sie an. Gegen sie anzukämpfen, würde sie nur stärker machen – also nehmen wir sie mit auf unsere Reise.
kurze Pause
Nun stell dir bitte vor, wie du auf einem Pfad wanderst und sich vor dir ein großer Berg abzeichnet. Die Sonne scheint, die Luft ist warm und vielleicht hörst du einige Vögel zwitschern. Nimm den Duft der Wiese in dir auf. Auf deinem Rücken trägst du einen großen Rucksack, der mit allen möglichen Dingen gefüllt ist, die man zum Leben braucht.
Du gehst weiter, kommst dem Berg immer näher. Von Zeit zu Zeit legst du eine Pause ein, weil die Last des Rucksacks kaum noch zu ertragen ist und die Gurte unangenehm sitzen. Du nimmst es wahr und veränderst deine Situation – denn du hast die Kontrolle. Einen Augenblick lang nimmst du den Rucksack ab, streckst dich und genießt es, einige Schritte ohne den Rucksack gehen zu können.
kurze Pause
Dann schulterst du wieder dein Gepäck und beginnst, den Berg hinaufzusteigen. Der Berg wirkte so riesig, unerreichbar, nahezu bedrohlich. Dennoch hast du diese Reise begonnen, ohne zu wissen, wohin sie dich führen wird. Ist es nicht im Leben auch so?
kurze Pause
Wir bestreiten jeden Tag einen neuen Weg, wandern auf den Pfaden des Lebens. Unser Equipment immer dabei, im Rucksack des Lebens. Dort befinden sich all die Dinge, die wir in unserem Leben bereits erfahren und gefunden haben. Kamen neue Gegenstände hinzu, wussten wir anfangs vielleicht nicht, wie man diese richtig benutzt – das hat uns niemand erklärt. Doch mit der Zeit lernten wir, wie man seine Ressourcen nutzen kann.
kurze Pause
Dass Feuer nicht dazu gemacht ist, sich daran zu verbrennen, sondern uns zu wärmen und lebensnotwendiges Essen zu kochen. Ein Seil dient dazu, uns zu sichern und kann bei einem steilen Aufstieg helfen – anstatt unsere eigene Fessel zu sein. Unsere Decke kann, richtig benutzt, Wärme und Geborgenheit geben, anstatt als Versteck verwendet zu werden. Schlüssel können nicht nur Dinge verschließen und somit abtrennen, sondern auch Türen öffnen und neue Wege aufzeigen. Doch all das müssen wir erst lernen; dass man viele Dinge auf verschiedene Arten anwenden kann.
kurze Pause
Es nützt nichts, sich mit einem Stein waschen zu wollen, mit Seife zu kochen und Schuhe als Hut zu gebrauchen. Von Anfang an haben wir das richtige Equipment parat, doch erst die Zeit lehrt es uns, dieses angemessen zu verwenden. So klettern wir den Berg hinauf, jeder seinen eigenen. Unterschiedlich groß, verschieden schnell. Jeder auf seine Weise in seinem Tempo. Doch ganz gleich, wie man es macht, so wird man doch irgendwann ankommen. Dein Weg ist der Richtige.
kurze Pause
Das Ziel ist es nicht, die Spitze zu erreichen, sondern auf dem Weg dort hin verschiedene Möglichkeiten auszuprobieren. Anfangs war es sehr mühselig, mit Hilfe des Wasserkochers den Berg zu besteigen, und auch die Bratpfanne war nicht besonders hilfreich. Bis wir irgendwann feststellten, dass sich ein Haken beispielsweise am besten eignet. Vielleicht hat jemand anderem aber auch das Seil am meisten geholfen.
kurze Pause
Und so lässt es sich auch auf das Leben übertragen: denn dieses ist ein Bergaufstieg. Mal weniger steil, und mal mehr. Da zählt es nicht, wer am schnellsten oder am besten ist, sondern wer neue Wege findet, auf denen es sich besser laufen lässt. Auf denen man zeitweise gemeinsam gehen und sich die Last des Rucksacks teilen kann, indem man sich über das Equipment austauscht. Zwischendurch innezuhalten und einfach mal die Aussicht zu genießen an dem Punkt, an dem man gerade steht. Durchzuatmen, den Rucksack abzunehmen.
kurze Pause
Lass das Bild noch eine kurze Weile wirken und komm dann bitte mit den für dich neu gewonnenen Erkenntnissen in den Raum zurück.